Motorradtour Spanien – auf Sergio Leones Spuren
Heiß brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Luft flimmert in der Mittagshitze und löst den Horizont auf. Windböen wirbeln Sand auf und treiben ausgerissene, vertrocknete Büsche über den felsigen Boden. Der einsame Reiter hält sein Ross an, greift zur Wasserflasche und spült mit einem Schluck den Staub aus seinem Mund. Er kneift die Augen zusammen und erkennt in der Ferne die Umrisse einer Siedlung – Häuser, Ställe, Zäune, ein Rathaus, eine Kirche. Das muss sie sein, die Stadt in der Wüste. Die Stadt ohne Obrigkeit. Die Stadt, in der das Recht des Stärkeren gilt. Der einsame Reiter lächelt zufrieden. Er wird sich die Stadt untertan machen.
Was, werden Sie sich fragen, hat das alles mit einer Motorradtour in Spanien zu tun? Wo befinden wir uns? Im Kino? In einem Wildwest-Film? Falsch. Wir befinden uns tatsächlich auf einer Motorradtour in Spanien. Genauer gesagt in Südspanien, in Andalusien, in der Wüste von Tabernas. Und der einsame Reiter ist nicht Clint Eastwood, und sein Ross ist nicht sein Pferd. Der Reiter ist irgendein Motorradfahrer aus Deutschland auf seiner Reise-Enduro. Die Frage lautet also: Was macht dieser Mensch ausgerechnet hier in der Mitte vom Nichts? Antwort: Er ist unterwegs auf einer Motorradtour durch Spanien und stattet einer berühmten Filmkulisse einen Besuch ab.
Diese Filmkulisse ist eine nachgebaute Westernstadt, in der während der 1960er- und 1970er-Jahre viele der sogenannten Italo- oder Spaghetti-Western gedreht wurden. Die europäische Antwort auf die US-Western wurde vom italienischen Regisseur Sergio Leone beherrscht. Mit Filmen wir „Zwei glorreiche Halunken“, „Für eine Handvoll Dollar“ oder der „Django“-Reihe erlangte Leone Weltruhm. Einen wesentlichen Anteil an dem Erfolg der Italo-Western hatte die Filmmusik Ennio Moricones. Wer erinnert sich nicht an die Mundharmonika aus „Spiel mir das Lied vom Tod“? Und hat die Melodie auf seiner Motorradtour durch Spanien vielleicht sogar nachgesummt?
Wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Wüsten Nordamerikas drehten die italienischen Regisseure ihre Streifen vor allem in der Wüste von Tabernas, nördlich der Stadt Almeria. Von den einst über einem Dutzend Filmstädten stehen heute noch Fort Bravo, Oasys und Western Leone. Alle drei können besichtigt werden. Abstecher, die man sich auf einer Motorradtour in Spanien unbedingt gönnen sollte.
Motorradtour Spanien – Wüsten, Sandstrände und Schneegipfel
Selbstverständlich sind die Wüsten Andalusiens nicht die einzigen Regionen Spaniens, die es sich auf einer Motorradtour durch Spanien zu besuchen lohnt. Zum Beispiel die traumhaft schöne Küste zwischen Barcelona im Norden und Murcia im Süden. Das raue Hochland von Kastilien, die einsame Extremadura, die Pyrenäen, die Picos de Europa oder die Sierra Nevada mit dem höchsten anfahrbaren Punkt auf dem spanischen Festland, dem 3.482 Meter hohen Mulhacen. Auch die Südspitze des Landes ist auf einer Motorradtour durch Spanien einen Umweg wert – in Tarifa, der südlichsten Stadt Europas, branden an traumhaften Sandstränden beinahe unglaublich hohe Wellen an Land. Und vom nahen Algeciras lässt sich ein Abstecher hinüber nach Gibraltar unternehmen. Dort kann man mit dem Motorrad fast bis zur Spitze des Felsens hinauffahren und dort die berühmten frechen Affen füttern.
Eine Motorradtour durch Spanien ist auch immer eine Reise durch Geschichte und Kultur. In Städten wie Toledo, Valencia, Alicante, Malaga, Sevilla oder Toledo lassen sich ganze Tage abseits des Motorradsattels verbringen. Oder wie wäre es mit einem Besuch der Alhambra bei Granada. Die Stadtburg der Araber ist nicht umsonst das meistbesuchte Touristenziel in ganz Europa. Ein lohnenswerter Stopp auf jeder Motorradtour durch Spanien.
Motorradtour Spanien – viel Freiraum zum Motorradfahren
Was wir auf einer Motorradtour durch Spanien immer wieder feststellen – dass nach Frankreich zweitgrößte Land der Europäischen Union ist dünn besiedelt. In Zahlen sind das zirka 90 Menschen pro Quadratkilometer. Zum Vergleich: Deutschland kommt auf etwa 230 Einwohner auf einem Quadratkilometer. Entsprechend viel Platz und Spielraum hat man als Biker auf einer Motorradtour durch Spanien.
Seinen Namen hat das Land von den Römern, die ihre spanische Provinz als Hispania bezeichneten. Nach den Römern herrschten in Spanien bis zum 8. Jahrhundert die Westgoten. Diese wurden von den Mauren abgelöst, die nicht nur die gesamte iberische Halbinsel besetzten, sondern dem Land mehr als alle vorigen Besatzer ihren Stempel aufdrückten. Sprache, Kultur, Architektur – ohne den Einfluss der hoch entwickelten Araber hätte Spanien niemals das hohe Niveau erreicht, das es in den folgenden Jahrhunderten zu einem der mächtigsten Reiche Europas machte. Das sollte man auf einer Motorradtour durch Spanien nicht vergessen und deshalb immer wieder die Augen nach dem maurischen Erbe offenhalten.
Motorradtour Spanien – auf dem Jakobsweg
Eine nicht ganz alltägliche Variante für eine Motorradtour in Spanien ist die Route entlang des Jakobswegs. Der bekannteste Pilgerweg der Welt startet im französischen St. Jean-Pied-de-Port und endet rund 1.000 Kilometer weiter in der spanischen Stadt Santiago de Compostela. Auf meist kleinen Landstraßen folgt der Pilger im Motorradsattel in etwa dem originalen Pilgerweg und macht dabei Bekanntschaft mit denselben Orten, Städten und Sehenswürdigkeiten. Holt man sich bei Beginn der Tour den offiziellen Jakobs-Ausweis ab, kann man sich unterwegs in den Herbergen die entsprechenden Stempel anbringen lassen. Allerdings: Nur wer bis Santiago de Compostela mindestens 100 Kilometer zu Fuß oder 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt hat, bekommt am Ziel die begehrte Jakobsweg-Urkunde.
Wir Motorradfahrer gehen bei der Urkundenvergabe – verständlicherweise – leer aus. Macht nichts. Denn die Iberische Halbinsel bietet uns so viele faszinierende Varianten zum Ausüben unseres Hobbies, dass wir zur Bestätigung einer Motorradtour durch Spanien keine offizielle Urkunde brauchen. Dieses großartige Land mit seinen wilden Landschaften, seiner Einsamkeit und seiner herausragenden Kultur ist mehr als nur ein Urlaubsziel. Wer von einer Motorradtour durch Spanien nach Hause zurückkommt, sieht seine kleine private Welt mit anderen Augen. Mit den Augen eines Pilgers.
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