Motorrad Touren im Kraichgau - Ein guter Platz zum Leben

Motorradtour Kraichgau: Vom Höhlenmenschen zu Dr. Faust

Der Kraichgau, oder „Krabbengäu“, wie ihn seine Bewohner nennen, wellt sich sanft zwischen Heidelberg und Karlsruhe dahin. Im Süden wird er vom Schwarzwald begrenzt, im Norden vom Odenwald, seitlich schränken in Rhein und Neckar ein. Was man bei einer Motorradtour durch den Kraichgau deutlich erkennt:  Geprägt wird er noch heute durch verschiedene Epochen seiner Geschichte. Den bislang ältesten Europäer, den „Homo Heidelbergensis“, fand man im Ort Mauer südlich von Heidelberg.  Er lebte dort vor über 600.000 Jahren. Die Bronzezeit hinterließ zahlreiche Hügelgräber, die Ritter des Mittelalters bauten über 100 Burgen und Schlösser. In Bruchsal verbreitete sich der Barock, in dem Klosterort Maulbronn Gotik und Romanik. Das Städtchen Knittlingen schließlich machte der Dichter Goethe unsterblich, als er es zum Geburtsort des Dr. Faust erkor. Bei einer Motorradtour durch den Kraichgau ist man der Geschichte ständig auf der Spur.

Gerne wird der Kraichgau auch als „badische Toskana“ bezeichnet. Der Grund ist nicht das Wetter oder das südländische Ambiente. Nein, die Region ist mit 20 Prozent Eichenanteil ein wichtiger Lieferant für die Barique-Weinfässer Frankreichs und Italiens.  Darüber hinaus gedeihen im Naturpark Stromberg-Heuchelberg sowie im schwäbischen Rebenland am Neckar vorzügliche Weine. Wer auf seiner Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe abends gerne ein „Viertele schlotzt“, wie man hier sagt, der wird seine wahre Freude haben.

Motorradtour Kraichgau: Hohenlohe - Schlossführung

Östlich des Kraichgaus liegt die Hohenlohe. Geprägt wird diese Landschaft durch die beiden Flüsse Jagst und Kocher sowie deren viele Seitentäler. Und auch hier sind mal wieder die alten Rittersleut‘ schuld: Nirgendwo anders in Deutschland stehen so viele Burgen und Schlösser wie in der Hohenlohe. Beinahe jedes Dorf und jede Stadt hat ihre Überreste mittelterlicher Herrschaften. Die Landschaft der Hohenlohe charakterisiert sich durch sanfte Hügel, heimelige Flussläufe und fruchtbare Hochebenen. So wird die Motorradtour durch die Hohenlohe zur gemütlichen Kurverei durch eine wunderhübsche Kulturlandschaft. Nichts für Kurvenjäger. Höchster Punkt mit 523 Metern ist der Ort Waldenburg in aussichtsreicher Lage, ein Stopp dort ist auf jeder Motorradtour durch die Hohenlohe Pflicht. Auch hier stehen wie im Kraichgau viele Weinberg, deren Ernte sich abends nach der Motorradtour durch die Hohenlohe in Glas genießen lässt.

.

Motorradtour Kraichgau/Hohenlohe: „Leck‘ mich am …“

Zerbeißt sich der kultivierte Mensch den bekanntesten deutschen Fluch meist auf den Lippen, so darf er ihn in Jagsthausen laut äußern, denn dort im Tal der Jagst steht die Stammburg des Götz von Berlichingen. Der Ritter mit der eisernen Faust, die im Burgmuseum original zu sehen ist, lag wie mit vielen seiner Nachbarn irgendwann auch mit seinem Herrn im Streit. Dieser belagerte die Götzenburg und forderte Berlichingen zur Kapitulation auf. Worauf dieser ausrichten ließ, er möge ihn … der Rest ist bekannt. Für die Allgemeinbildung ist daher ein Besuch auf der Götzenburg in Jagsthausen bei einer Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe ein Muss.

Dasselbe gilt für Bruchsal. Aber aus einem anderen Grund. Bruchsal ist nämlich Hauptstadt des Spargels. Und der Spargel aus dieser Gegend gehört zum besten Deutschlands. Bruchsal ist daher nicht nur wegen seiner vielen hübschen Barockbauten während der Motorradtour im Kraichgau/Hohenlohe einen Stopp wert.

Etwas für die Seele hingegen ist der Besuch im Klosterort Maulbronn, der auf keiner Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe fehlen darf. Nordöstlich von Pforzheim gelegen, gilt Maulbronn als umfangreichste und schönste deutsche Klosteranlage. Nicht umsonst steht Maulbronn in der UNESCO-Liste der Weltkulturerbe – nirgendwo anders in Europa kann der Besucher besser das Leben in einer mittelalterlichen Klosteranlage nachfühlen. Sie steht mitten im Ort Maulbronn. In den Gebäuden, in denen früher Mönche gelebt, gearbeitet und gebetet haben, befinden sich heute unter anderem das Rathaus, die Polizei, ein Internat und weitere Verwaltungseinrichtungen der Gemeinde. Maulbronn ist der heißeste Tipp für eine Motorradtour im Kraichgau/Hohenlohe.

Motorradtour Kraichgau/Hohenlohe: Alte Schätzchen

Wer sich für Oldtimer und Technik interessiert, ist auf einer Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe am richtigen Platz. So warten im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm auf 2.000 Quadratmetern rund 300 perfekt restaurierte Motorrad-Oldtimer (www.zweirad-museum.de). Im Motormuseum Öhringen stehen zirka 100 Motorräder aus den Jahren 1945 bis 1975 (www.motormuseum-oehringen.de). In Gundelsheim zeigt Küchenmeister Fritz Schmid Besuchern gerne seine 30 Schätzchen (www.lamm-gundelsheim.de). Motorrad-Oldtimer hält selbstverständlich auch das bekannte Auto- und Technikmuseum Sinsheim bereit. Dort sind es unter den insgesamt über 3.000 Exponaten rund 200 Motorräder (www.technik-museum.de). Ein besonderes Ambiente wartet im Verkehrsmuseum von Karlsruhe: In einer ehemaligen Fabrikhalle stehen viele fantastisch restaurierte Motorräder aller Epochen (www.karlsruhe.de)

Nicht nur wegen dieser tollen Motorradmuseen sollte man für eine Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe Zeit mitbringen. Es warten hier einfach zu viele hübsche Dörfer und Städte auf Erkundung im Motorradsattel oder zu Fuß. Auch die Streckenführung lädt eher zum genüsslichen Cruisen statt zum Heizen ein. Tagsüber die Maschine in sanfte Kurven legen, abends fein essen und guten Wein trinken – das ist das beste Rezept für einen Motorradtour durch Kraichgau/Hohenlohe.