Ein Gjarpër ist auf Albanisch eine Schlange. Weshalb der Qafa Gjarpërit auf Deutsch Schlangenpass heißt. 1.525 Meter über dem Meeresgrund aufragend, verbindet er das Flusstal des Devoll mit dem des weiter östlich gelegenen Tomorrica. Weshalb er Schlangenpass heißt? Vielleicht wegen der schlangenförmigen Schotterpiste, die über ihn drüberführt? Wer weiß … Was wir hingegen ganz sicher wissen, ist der Schwierigkeitsgrad dieser Piste. Und der ist hoch. Grobe Steine, Quer- und Längsrinnen gehören ja in Albanien zur Tagesordnung. Stufen und Engstellen ebenfalls. Kommen dann allerdings noch Schlammlöcher und Schrägfahrten am steilen Abhang hinzu, wird das Ganze schnell zum Abenteuer. Deshalb sollte man sich mit allem, was größer ist als ein normaler Geländewagen, nicht auf den Gjarpërit hinaufwagen. Man nähert sich der Piste von Norden ab Gramsh auf dem SH 71. Kurz vor Moglicë Blinker rechts und los geht das Offroadgeschäft. Bardhas, Gurkug heißen die beiden ersten Bergdörfer, dann kommt die Passhöhe in Sicht. Wer bis hierher durchgehalten hat, wird mit einer einzigartigen Stimmung belohnt: Absolute Stille, völlige Einsamkeit, nur der Wind ist zu hören, toller Blick zum Tomorr-Massiv. Eine Oase des Friedens. Der Puls sinkt, der Atem beruhigt sich. Was dringend nötig ist. Denn die Abfahrt vom Gjarpërit legt in Sachen Nervenkitzel noch einen Scheit aufs Feuer. Das ganze Repertoire an Offroad-Freuden kommt zum Zug, das i-Tüpfelchen setzen die rutschigen und schmalen Passagen entlang steiler Abhänge. Etwa fünf Kilometer vor dem Ziel Gjerbës betritt die Piste einen Wald und gibt sich deutlich zivilisierter. Unser Tipp: Das gemütliche Örtchen Gjerbës eignet sich perfekt für die wohlverdiente Pause.