Ob auf der heutigen Schotterpiste von Andorra Richtung Westen zu dem kleinen spanischen Ort Rubiò früher einmal ebenso viele Schmuggler unterwegs waren, wie auf den meisten Naturstrecken rund um Andorra, ist wahrscheinlich. Dass sie sich dabei über die miserable Beschaffenheit der damaligen Eselspfade geärgert haben, ist ebenso wahrscheinlich. Unwahrscheinlich hingegen ist, dass sich die Schmuggler vorstellen konnten, dass hundert Jahre später urbane Abenteurer mit Motorrädern und Geländewagen freiwillig diese Wege benutzen und dabei auch noch Spaß haben würden.
Zum Glück sind uns die ehemaligen Schmugglerwege erhalten geblieben. In Form von Pisten, um abgelegene Orte und Gehöfte miteinander zu verbinden oder Naturfreunden den Zugang zu Wandergebieten zu ermöglichen.
Eine solche Piste zweigt vom Coll de la Gallina (1.910 m) an der von Bixessarri heraufkommenden Straße Nr. 600 nach rechts ab. Der Weg ist unproblematisch zu befahren, ein paar Auswaschungen und Querrinnen streuen etwas Salz in die Suppe. Er passiert das Bergdorf Civis, lässt einen schönen Blick auf die Sierra del Cadí zu und schraubt sich in vielen Kurven und Kehren zum Col d’Ares hinauf. Die Aussicht in 1.874 Meter Höhe ist gewaltig, der Pausenstopp hier oben Pflicht.
Einige Bergabkurven später trifft die Route auf den Riu de Girén und folgt seinem Lauf durch ein romantisches Tal. Nicht lange, denn schon wenige Kilometer später steht der Aufstieg zur Kapelle von Sant Joan de l’Erm an. Dort rechts ab, rüber über den Coll de la Culla (1.928 m) und hinab in ein weiteres Tal mit plätscherndem Bach. Locker schwingt sich die Piste am Wasser entlang bergab, um an der N 260 den Zielort Rubiò zu erreichen.
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