Die Stadt Berane liegt Luftlinie keine 20 Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt. Dieses Land war einst eine autonome Region Jugoslawiens, ab 2003 Teilrepublik Serbiens und ist seit 2008 ein unabhängiger Staat. Doch hängt der Kosovo seitdem völkerrechtlich quasi in der Luft, da Serbien ihn offiziell immer noch als Provinz betrachtet und die UN sich um eine klare Aussage drückt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass der Kosovo selbständig bleibt. Schon einmal einen Blick in den Kosovo hineinwerfen kann man auf einer Offroad-Tour östlich von Berane. Sie führt in einem Halbkreis bis zwei Kilometer an die Grenze heran und durchquert dabei dichte Wälder und karge Hochflächen. So gemischt wie das optische Erlebnis ist auch das fahrerische – feiner Schotter, grober Schotter, Steine, Felsen, Waldwege, Engstellen. Am Lenker einer Enduro ein Heidenspaß, am Steuer eines Offroad-Pkw ebenfalls. Mit einem größeren Allradler sollte man viel Geländeerfahrung und keine Angst vor Engstellen haben. Von Berane geht es zunächst auf Asphalt etwa zehn Kilometer weit nach und nach in die Berge hinein, bis in dem Ort Kaludra der Asphalt zu feinem Schotter wechselt. Hinein in den Wald, rauf auf den Berg. Der Schotter wird gröber, die Löcher tiefer, die Absätze höher. Auf einer Lichtung zeigt sich kurz die Sonne, danach geht es weiter im Wald weiter bergan. Der heikelste Abschnitt der Tour beginnt. Immer schmaler und zerfurchter wird der Waldweg und verlangt eine präzise Hand am Lenker bzw. am Steuer. Lohn der Mühe ist am Ende dieses Abschnitts eine Hochfläche auf 1.822 Meter, die eine schöne Rundumsicht bietet. Mehrere Katuns, wie die kleinen Ansammlungen von Holzhäusern in Montenegro genannt werden, liegen verstreut zwischen Almwiesen. Nun sind es noch ein paar Bergabkilometer auf harmloser Piste, bevor im Tal an der M 5 das Ende der Tour erreicht ist. Links geht es zurück nach Berane, rechts weiter nach Rožaje.