Im früheren Jugoslawien galt der 1.849 Meter hohe Čakor-Pass als höchster asphaltierter Alpenübergang. Die Passstraße führte damals vom montenegrinischen Andrijevica hinüber nach Peja im Kosovo. Im Zuge des Krieges von 1999 wurde die Straße an der Grenze mittels einer Panzersperre blockiert und ist deshalb bis heute unterbrochen. Montenegro hat seinen Teil der Straße bereits neu asphaltiert, auf kosovarischer Seite hingegen gibt es nach wie vor nur einen Erdweg. Dennoch lohnt sich eine Fahrt hinauf zum Čakor-Pass. Der Grund ist die Piste, die auf seinem Sattel nach Norden abbiegt. Auf anspruchsvollem, abwechslungsreichem Naturbelag führt sie immer in Reichweite der Grenze hinüber ins Šekular-Tal. Sie geizt weder mit spektakulären Aussichten hinab ins Tal des Lim noch mit fahrerischen Herausforderungen. Den Pass erreicht man von Morino auf der R 19, die mit ihren knackigen Kurven und Serpentinen schon mal für einen zünftigen Auftakt sorgt. Rund tausend Meter Höhenunterschied auf 20 Kilometer Strecke – da kommt an Fahrspaß einiges zusammen. Die ersten sechs Kilometer kurvt die Piste auf grobem Schotter am Berghang entlang. Ein paar harmlose Kurven, tolle Aussichten hinab ins Tal des Lim, etwa gleichbleibende Höhe. Einige Katuns, wie die Bauernhöfe hier genannt werden, liegen links und rechts der Piste. Sie bieten schöne Beispiele dafür, wie hier oben in den einsamen Bergen Montenegros Land- und Viehwirtschaft betrieben wird. Eine Tradition, die hoffentlich noch lange erhalten bleibt. Zwischendurch geht die Pistenoberfläche von Schotter in Erde über, wird teilweise recht rutschig und verlangt vom Fahrer Feingefühl. Der Abstieg ins Šekular-Tal erfolgt hingegen auf einem ordentlichen Waldweg mit schönen Kurven und Kehren, bevor in Laze der Asphalt beginnt.