Wenn man in und rund um den Tomorr Nationalpark unterwegs ist, scheint der Fluss Osum ständig präsent zu sein. Mal dicht neben der Straße, mal weit unten im Tal. Direkten Kontakt mit ihm bzw. seinem Wasser kann man jedoch selten aufnehmen. Deshalb ist die Furt östlich des Ortes Orkogë schon etwas Besonderes. Und sie lässt sich sehr schön in eine Tour integrieren, die teilweise den Frashër Nationalpark passiert. Alles in allem eine kleine Herausforderung mit steilen Teilstücken, grobem Fels und matschigem Untergrund. Zu Beginn umfährt man Erseke auf der Umgehungsstraße, um von ihr nach etwa der Hälfte Richtung Westen auf eine Schotterpiste abzubiegen. Die ersten Kilometer verlaufen harmlos, die winzigen Dörfer Kabash und Mësiçkë tauchen am Pistenrand auf. Hinter ihnen wird es dann spannend, denn es gilt, steile Auffahrten auf grobem Untergrund zu bewältigen. Sind die geschafft, kann man erstmal durchatmen. Auf einem Kamm folgt die Strecke nun in einer Höhe von 1.400 bis 1.500 Meter den Konturen der Berge. Weite Ausblicke tun sich auf. Doch nicht für lange, denn bald steht die Durchquerung eines Waldgebietes an. Eng und matschig windet sich ein Naturweg zwischen den dichten Bäumen hindurch. Ein Stück hinter Orkogë erreicht die Route schließlich den Osum. Jetzt heißt es, Ruhe zu bewahren und sich vorsichtig ins Wasser zu wagen. Obwohl Ufer und Grund des Osum mit groben Steinen bedeckt sind, gestaltet sich die Querung des Flusses eigentlich unproblematisch. Heikel kann eher der Wasserstand werden, der je nach Jahreszeit variiert. Am gegenüberliegenden Ufer geht es auf einer ordentlichen Piste weiter. Das erste Stück durch den Wald, später über freies Gelände. Schnell ist der winzige Ort Çlirim erreicht. Dahinter sind es noch eine Handvoll Kilometer auf guter Schotterpiste, bevor in Qafzez der Asphalt beginnt. Vier Kilometer weiter treffen wir auf die SH 75, die rechts nach Erseke zurückführt.