So, liebe Freunde der groben Stollen, willkommen zu Teil zwei meiner Offroad-Tour durch Sizilien und Süditalien. Drei Tage lang war ich Anfang Mai im ersten Teil dieser Reise im Sattel meiner 800er Suzuki V-Strom auf Sizilien unterwegs und spulte dabei ungefähr 700 Kilometer ab.
Danach setzte ich aufs Festland über und nahm mir von Kalabrien aus den Stiefel von Süden nach Norden vor. Über die Amalfi-Küste erreichte ich die Abruzzen, die meiner Meinung nach faszinierendste Landschaft ganz Italiens. Aber der Reihe nach.
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Die kurze Überfahrt von Messina zum Festland verläuft angenehm ruhig. Quasi an den Zehenspitzen des Stiefels entlang erkunde ich jetzt erst mal auf Asphalt die Region Kalabrien, die zu den einsamsten Italiens zählt. Der Beweis: Nur mit viel Glück finde ich den einzigen offenen Campingplatz in der gesamten Umgebung. Tummeln sich auf dem Platz in der Badesasion sicher um die tausend Menschen, bin ich jetzt Anfang Mai der einzige Gast. Ist schon ein merkwürdiges Gefühl, so ganz alleine. Nicht dass mich noch die hier im Süden sehr aktive Mafia holt. Aber eine Flasche Rotwein und Käsemaccheroni aus der Dose heitern die Stimmung auf. Unter mir rauschen die Wellen, und so wird der erste Abend auf dem italienischen Festland doch noch ganz lustig.
Offroad: Kalabriens wilde Wege zum legendären Geisterdorf Roghudi
Am folgenden Tag verlasse ich Küste und rolle kurz darauf auf rissigem Beton und holperigem Schotter in die Berge hinein. Fünfzig Kilometer weit zirkelt die Piste vorbei an Terrassen mit Olivenbäumen und Gemüse in die Einsamkeit. Hin und wieder ein Bergdorf, ab und zu eine Ziegenherde – mehr Zivilisation gibt es hier oben nicht.
Ein wenig beunruhigt inmitten dieses Paradieses bin ich jedoch schon. Ihr erinnert euch: Vor der Abfahrt auf Sizilien entdeckte ich einen platten Hinterreifen. Mit Mut zum Risiko pumpte ich ihn wieder auf und fuhr los. So weit so gut - bis jetzt hält der Schlauch die Luft. Bis jetzt … Was aber geschieht, wenn er hier mitten im Nichts erneut schlapp macht? Zwar habe ich Flickzeug dabei, aber wer weiß, ob das hier draußen auch wirklich funktioniert.
Egal, man wird sehen. Ich genieße jedenfalls die herausfordernde Schotterpiste und die phantastischen Ausblicke über Bergspitzen, Nebelfelder und Täler. Grober Schotter wechselt sich ab mit feinem Schotter, ab und zu sorgen Spurrinnen und matschige Stellen für etwas Aufregung. Insgesamt aber ist die Strecke mit einer mittleren Reiseenduro gut zu machen.
Schließlich tauch das Ziel dieser Fahrt vor dem Lenker auf: Das legendäre Geisterdorf Roghudi Vechhio. Im 11. Jahrhundert von den Griechen gegründet, thronen seine Häuser idyllisch über einem Flusstal. Genau diese Lage wurde dem Dorf zum Verhängnis, denn immer wieder wurde es von Hochwassern überschwemmt. In den 1970er-Jahren verließen schließlich die letzten Einwohner Roghudi Vecchio. Wer Ruhe und Einsamkeit sucht, wird hier garantiert fündig – das nächste Zeichen von Zivilisation findet man nach rund 50 Kilometern.
Als ich von der Erkundung zu Fuß zurück am Motorrad bin, erwartet mich eine böse Überraschung: Der Hinterreifen hat auf der zurückliegenden Offroad-Etappe deutlich Luft verloren. Also ist wohl doch der Schlauch hinüber. Zum Glück gibt es in den Dörfern Kalabriens gefühlt fast so viele Reifenhändler, „Gommistas“, wie Wohnhäuser. Aber erst mal ein Dorf finden. 50 Kilometer bis zur Zivilisation … ich erwähnte es bereits.
Mit der tickenden Zeitbombe unterm Hintern mache ich mich auf den Weg. Fahre vorsichtig, damit das bisschen Luft drinnen bleibt. Nach zwanzig Kilometern traue ich meinen Augen nicht – die Piste endet an einem Bauernhof. Also wieder zurück nach Roghudi Vechhia. Zum Glück finde ich dort eine halbwegs intakte Asphaltstraße, auf der ich den wunderschönen, einsamen Nationalpark Aspromonte Richtung Küste durchquere. Da der Schlauch auf Asphalt merkwürdigerweise die Luft hält, kann ich Landschaft und Kurven sogar ein wenig genießen.
In Sant‘ Euphemia d’Aspromonte darf ich endlich durchatmen – der ansäßige Reifenhändler findet im Mantel des Reifens ein Stück Stacheldraht, das insgesamt drei Löcher in den Schlauch gestanzt hat. Zwanzig Euro für die Reparatur wechseln den Besitzer.
Ich bin wieder on the road und steuere das absolute optische Highlight Kalabriens an – den Küstenort Tropea. 2021 zum schönsten Dorf Italiens gekürt, erhebt sich Tropea malerisch auf einem Felssporn über dem Tyrrhenischen Meer. Direkt am Wasser finde ich einen Campingplatz, wo ich mein Zelt aufbaue und bei einer Flasche Bier diesen erlebnisreichen Tag Revue passieren lasse. Es ist genau diese Vielfalt aus Asphaltstraße, Schotterpiste, einsamen Bergregionen, verlassenen Dörfern und belebten Urlaubsorten, was meines Erachtens das Reisen mit einer Enduro so reizvoll macht.
Offroad Küstenabenteuer: Von Kalabriens Küsten bis zur Amalfi-Romantik
Tags darauf weiter Richtung Norden. 40 Kilometer kurvenreiche Küstenstraße machen mächtig Laune. Die folgenden 100 Kilometer Schnellstraße nicht ganz so, dafür entpuppt sich der pittorekse Felsbogen am Strand von Arco Magno als echtes Highlight. Dann ist Kalabrien zu Ende, und ich vergebe für diese Region meine persönliche Höchstnote von Eins mit zehn Sternen. Ein solches Erlebnis hätte ich hier unten am Stiefel nicht erwartet.
200 Kilometer Asphalt meist am Meer entlang folgen, dann erreiche ich die berühmte Amalfi-Küste. Italiens beliebtestes Urlaubsziel verdient seinen Rang zurecht, denn die 40 Kilometer lange verschlungene Küstenstraße, die unzähligen Felsbuchten und die vielen romantischen Städtchen und Dörfer bilden ein Gesamtkunstwerk erster Sahne. Dass man dieses Ereignis nicht für sich alleine hat, versteht sich von selbst. Aber wie ich schon sagte – die Abwechslung macht’s.
Auf einem Campingplatz mit Blick auf den Vesuv schlage ich ein Stück hinter der Amalfi-Küste mein Nachtlager auf. Bei morgens bereits 30 Grad im Schatten (wir haben Mitte Mai) habe ich nun drei Möglichkeiten: Den Vesuv besichtigen, die Ruinen von Pompeii anschauen oder weiterfahren zu den Abruzzen. Angesichts der mich umgebenden Menschenmassen fällt die Wahl leicht – ab in die Abruzzen.
Offroadabenteuer Abruzzen: Schotterpisten und Gipfelglück
Die Entscheidung ist goldrichtig, denn diese Region übertrifft das, was ich in Kalabrien bereits erlebt habe, noch um einiges. Was ist das doch für ein Land, dieses Italien, mit so vielen verschiedenen faszinierenden Landschaften. In den Abruzzen ragen die höchsten Berge Italiens außerhalb der Alpen in den Himmel, rund ein Drittel der Region steht unter Naturschutz. Dass es in dieser einsamen Landschaft jede Menge legal befahrbarer Pisten gibt, ist ein weiterer Pluspunkt. Eine davon habe ich zu Hause mittels Landkarte ausgetüftelt und bin nun gespannt, ob in er Praxis das alles auch funktioniert, was ich mir am Küchentisch ausgedacht habe.
Auf mittlerem bis grobem Schotter zirkelt der Weg in die Berge hinein, passiert 1.600 Höhenmeter und erreicht auf 1.800 Meter Höhe seinen Kulminationspunkt. Der Untergrund hat es in sich und verlangt außer einer gefühlvollen Gashand eine Portion Geländeerfahrung. Finden sich auf solchen Pisten fremde Fahrspuren, gibt das etwas Sicherheit. Was heute nicht der Fall ist. Man wird sehen …
Die 800er Suzuki V-Strom schlägt sich auf dem losen Untergrund wacker und macht wieder einmal den Vorteil gegenüber einer schweren Reise-Enduo deutlich. Bald überschreite ich die Baumgrenze, und traumhafte Ausblicke tun sich auf. Auf der Schlussetappe dieser rund 40 Kilometer langen Offroad-Strecke sind statt des Weges nur noch Fahrspuren im Gras zu erkennen.
Weiter auf Asphalt zum Gran Sasso Nationalpark. Dort finde ich auf einem Hochplateau einen Übernachtungsplatz, der zu den schönsten meiner gesamten Motorradlaufbahn gehört. 1.500 Meter Höhe, knappe zehn Grad Temperatur, Rundumblick auf die 2.900 Meter hohen Gipfel des Apennin. Der Tipp eines hier oben ebenfalls übernachtenden italienischen Wohnmobilfahrers verhilft mir kurz vor Sonnenuntergang schließlich zum absoluten „Höhepunkt“ dieser Tour. Etwa 500 Meter entfernt öffnet sich der so genannte Bud-Spencer-Canyon. Woher dieser Name? Weil dort so manche Szene aus den Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer gedreht wurde. Wie im Rausch fege ich mit der um ihr Gepäck erleichterten Suzuki durch den ausgetrockneten Canyon, donnere durch Rinnen und hüpfe über Steine. Und habe sofort die entsprechenden Filmszenen aus dem Kino meiner Kindheit vor Augen. Was für ein Schlusspunkt dieses ohnehin schon ereignisreichen Tages!
Offroad Abenteuer Süditalien: Zehn Tage und fast 3.000 Kilometer Abenteuer
Nach einer Nacht mit böigem Wind und fünf Grad plus bringt mich die schmale Asphaltstraße, die dieses zirka 15 mal 5 Kilometer große Plateau durchquert, wieder in niedrige Gefilde. Ein letztes kurzes Offroad-Stück folgt, dann geht es auf die Schnellstraße Richtung Ostküste. Ciao Abruzzen. Diese Region wird nach den Alpen die Nummer zwei auf meiner Italien-Hitliste sein. In Rimini übernachte ich schließlich das letzte Mal auf dieser Tour. Mit An- und Abreise war ich insgesamt zehn Tage unterwegs und habe dabei fast 3.000 Kilometer abgespult. Darunter viele off road, die zu den besten gehören, die ich im Sattel einer Enduro je unter den Rädern hatte.
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