Sie heißt nicht umsonst „Route des Grandes Alpes“, Route der großartigen Alpen. Denn auf ihren zirka 800 Kilometer Länge verbindet die wohl reizvollste Themenstraße der Alpen die schönsten und höchsten französischen Gipfel zu einer Tour der Superlative. Ein rundes Dutzend Pässe überquert der Fan der hohen Berge, wenn er der Route des Grandes Alpes vom Genfer See bis zum Mittelmeer folgt. Doch das ist noch nicht alles. Er lernt die unterschiedlichsten Regionen mit allen ihren Eigenheiten kennen und trifft Menschen mit ganz verschiedenen Charakteren und Bräuchen. Die Route des Grandes Alpes – das ist mehr als nur eine Überquerung von Gebirgsmassiven. Das ist auch ein Kennenlernen eines unglaublich facettenreichen Stücks Frankreich, das außerhalb des Landes so gut wie unbekannt ist. In Thonon-les-Bains am Südufer des Genfer Sees nimmt die große Alpenstraße ihren Anfang. Der hübsche Ort bietet im Sommer ein abwechslungsreiches und lebhaftes Straßenbild. Rund um den Bootsanleger, der Flaniermeile von Urlaubern und Einheimischen, gruppieren sich Restaurants und Läden zu einer bunten Kulisse. Hier kann man wunderschön in der Sonne sitzen und den Tag erst einmal mit einen Café au lait und einem Croissant beginnen. Der bestens gepegte Asphalt der N 902 bringt uns zunächst hinauf zum Wintersportort Morzine und weiter zum Col des Gets. Dann geht es durch eine Reihe von Kurven und Serpentinen hinab nach Cluses ins Tal der Arve. Ein lohnenswerter Abstecher wartet auf dieser Etappe: Die Fahrt von Taninges aus über Samoens zum Circuit de Fer à Cheval. Schon der Steinmetzort Samoens mit seinen reich verzierten Berghäusern ist ein Augenschmaus. Doch am Ende des Tales wartet mit den Wasserfällen des Circuit de Fer à Cheval ein Naturschauspiel der Extraklasse. St. Gervais heißt die nächste Station. Die quirlige Sommerfrische ist ein beliebter Treff für Bergwanderer. Vom Café-Stuhl aus hat man einen herrlichen Blick auf das Arve-Tal und die dahinter aufragenden Berge. Den Aufenthalt in St. Gervais sollte man unbedingt mit einer Stippvisite nach Chamonix verbinden. Der Aussicht auf den Mont Blanc wegen. Per Seilbahn kann man sich von Chamonix auf die Aiguille du Midi befördern lassen. Auf der Bergstation in 3.800 Meter Höhe wartet ein phantastischer Rundblick. Für die Gondelfahrt hin und zurück sollte man mindestens zwei Stunden einplanen. Ab Flumet führte die ursprüngliche Route des Grandes Alpen über Albertville und das Isère-Tal nach Bourg-St. Maurice. Vor kurzem wurde die Streckenführung jedoch modiziert. Jetzt zweigt man in Flumet nach links zum Col des Saisies ab und erreicht über den Stausee von Roselend Bourg-St. Maurice. Der Gedanke war gut, denn die neue Route ist wesentlich attraktiver als die alte. Lust auf ein Stück unberührte Natur? Kein Problem. Man fährt einfach nach Moutiers, biegt dort von der Hauptstraße ab und erreicht über Brides und Bozel den Ort Pralognan, das Tor zum Nationalpark Vanoise. Hier führt
ein Netz von Wanderwegen mitten hinein in die Welt der Gemsen und Steinadler. Eine ganz andere Spezies, nämlich Rinder mit rotem Fell, treffen wir in der Tarantaise, der Region zwischen Moutiers und dem Col de l’Iseran. Die Rindviecher geben die Milch für eine der besten Käsesorten Frankreichs, den Beaufort.
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