Mit 2758 Metern Höhe und 80 haarscharfen Kehren ist die Überquerung des Stilfser Jochs eine echte Herausforderung für jeden erfahrenen Biker. Die Aussichten sind grandios und die Fahrbahn ist in relativ gutem Zustand. In puncto Steigungen ist die Strecke auch gut zu bewältigen, aber die extrem engen Kehren können zu einigen Problemen führen. Nicht unbedingt aus der Sicht von Motorradfahrern, sondern vonseiten zahlreicher Wohnmobilfahrer, die ihr sperriges Schneckenhaus dringend auf der Gipfelhöhe vom Stelvio-Pass fotografieren müssen. Die bleiben nämlich in der Hauptsaison bei Gegenverkehr regelmäßig in den Serpentinen hängen. Da hilft nur früh aufstehen oder Geduld und ein starkes Standbein...
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Land | Italien |
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Region | Südtirol/Dolomiten |
Passhöhe | 2758 m |
Länge | 45 km |
Maximale Steigung | 12 |
Wintersperre | 11-5 |
Basisorte | Prad, Bormio |
Koordinaten | 46.528618, 10.453206 |
Maut | Nein |
Belag | Geteert |
Anzahl Kehren | 87 |
Sackgasse | Nein |
Schwierigkeit | Mittel |
Sterne |
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Motorradroute von Prad über das Stilfser Joch nach Bormio
Wenn ihr euren Spaß an der Fahrt über den Passo dello Stelvio haben möchtet, solltet ihr früh aufstehen. Je früher, desto besser, denn dieser Tipp zum Stilfser Joch hat sich mittlerweile auch schon wieder herumgesprochen. Man braucht sich wohl nicht zu wundern, dass ein legendärer Alpenpass, der nur etwa vier Monate im Jahr geöffnet ist, im Sommer ziemlich stark frequentiert wird. Aber das wäre auch nicht unbedingt ein großes Problem.
Nur möchten einige Besitzer gigantischer Wohnmobile mit Klimaanlage und eingebautem Kamin auch gern zu den Bezwingern des Stilfser Jochs gehören – und das sorgt regelmäßig für Staus in den extrem engen Spitzkehren. WoMo von unten, WoMo von oben, der Verkehr drängt nach. Kein Platz oder mangelnde Fähigkeit zum Zurücksetzen und keine Möglichkeit für Biker, sich elegant zwischen den blockierten Giganten hindurch zu schlängeln, ohne einen Shitstorm zu provozieren.
Also warten – und wer dabei aus Versehen den falschen Fuß belastet, riskiert einen Sturz aus dem Stand. Das Stilfser Joch verzeichnet jährlich unzählige Stürze von Motorradfahren: zumeist beim Warten auf eine Möglichkeit, um weiter zu fahren. Ihr habt keine Lust auf solche Szenen? Dann also morgens früh raus aus den Federn oder, wenn es gar nicht anders geht, erst zwei Stunden vor Sonnenuntergang starten.
An sich ist die Strada del Passo dello Stelvio gar nicht so schwierig zu befahren wie es immer dargestellt wird. Wer weiß, was „Countersteering“ bedeutet und das auch beherrscht, kommt selbst mit den engsten Serpentinen auf dem Stilfser Joch zurecht. Wichtig ist aber, dass ihr bei jeder Kehre nach Gegenverkehr Ausschau haltet und im Zweifelsfall sofort anhaltet. Bei Rechtskehren kann der erste Gang angesagt sein, Linkskehren schafft ihr meistens im zweiten – es geht halt doch ziemlich bergauf. Der Asphalt war auf unserer Motorradtour über das Stilfser Joch in recht gutem Zustand.
Der Startpunkt unseres GPX Tracks vom Stilfserjoch-Pass ist Prad im Dreiländereck zwischen Österreich, Italien und der Schweiz. Zumeist ist die Route zwischen Mitte Juni und Ende Oktober gut zu befahren. Wenn es aber in Prad kühler als 15° C ist, müsst ihr auf dem Gipfel unter Umständen mit Schnee rechnen.
Bis Trafoi geht es nur wenig bergauf und es gibt lediglich zwei weite Kehren. Zwei weitere folgen in der Ortschaft selbst. Danach geht es mit zwei weiteren Kehren durch einen Wald. Der Anstieg ist nach wie vor eher gleichmäßig. Anschließend kommen sieben Serpentinen und die Hälfte der berüchtigten Auffahrt auf der Südtiroler Ostrampe vom Stilfser Joch ist geschafft. Entlang der folgenden Kilometer wird die Berglandschaft immer kahler und es eröffnen sich faszinierende Ausblicke auf den Nationalpark Stilfser Joch und den Ortler Gletscher.
Kehre um Kehre geht es jetzt steil nach oben bis über die Baumgrenze. Kurz vor dem Scheitelpunkt auf 2758 Metern Höhe weht euch an vielen Tagen – je nach Windrichtung – ein bekannter Duft entgegen. Es riecht nach Bratwurst vom Grill. Auf dem Gipfel vom Stelvio-Pass gibt es zwei Bratwurststände für Outdoor-Fans und ein außergewöhnliches Panorama-Restaurant. Jetzt habt ihr den Gipfel des zweithöchsten asphaltierten Alpenpasses (nach dem Col de l‘Iseran) erreicht und dürft euch nach 48 bezwungenen Kehren besten Gewissens eine Pause genehmigen.
Auf den knapp 21 Kilometern bergab in Richtung Bormio erwarten euch weitere 34 Kehren auf einem Höhenunterschied von rund 1.530 Metern. Das durchschnittliche Gefälle liegt bei etwa 7,5 % – es gibt aber auch wesentlich steilere Passagen. Selbst wenn die Aussicht auf die umliegende Berglandschaft großartig ist, solltet ihr eure Augen wegen etwaigem Gegenverkehr auf der Fahrbahn lassen. Auf der Abfahrt hat der Gegenverkehr sämtliche Vorrechte. Fahrt also in niedrigen Gängen und benutzt die Bremse lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig.
Tipp wegen der Rennradfahrer: Es gibt sowohl auf dem Anstieg als auch auf dem Abstieg öfters lebensmüde Radfahrer, die auf Bergab-strecken mit einem Affenzahn durch die Serpentinen heizen. Oft genug kriegen sie dann die Kurve nicht und geraten auf die Gegenfahrbahn. Kalkuliert also mit ein, dass auf der Strecke über das Stilfser Joch eventuell Selbstmordattentäter unterwegs sein könnten – damit niemand behaupten kann, Biker hätten eine rücksichtslose Fahrweise…
Übrigens: Wer nach der Abfahrt noch nicht k.o. ist, kann vom Stilfser Joch aus gleich weiter zum Gavia Pass fahren.
Restaurant am Zielort der Motorradtour über das Stilfser Joch
Euch hat auf dem Scheitelpunkt des Passo dello Stelvio eine Bratwurst mit Sauerkraut und ein Bier fürs Erste gereicht? Falls ihr vorhabt, in Bormio eine längere Pause einzulegen, können wir euch das Restaurant empfehlen, in das wir auf unserer Motorradtour in die Lombardei eingekehrt sind. „La Sablonera“ serviert nicht nur leckere Polenta und Antipasti, hier gibt es auch frische Forelle, Gegrilltes und einen hervorragenden Tischwein. Wir hatten Glück mit dem Wetter und saßen draußen. Die Preise hielten sich damals wirklich in Grenzen und der Service war Top.
La Sablonera Ristorante
Restaurant auf dem Stilfser Joch
Selbst wenn ihr keine großen Fans von Gipfelrestauration seid, solltet ihr euch den Alpengasthof Tibet Hütte wenigsten einmal von außen anschauen. Der stylische Turm des Restaurants wurde nach original tibetanischem Vorbild gebaut und bietet seinen Gästen einen spektakulären Rundum-Panoramablick aus knapp 2.800 Metern Höhe. Der Gasthof verfügt über eine große Sonnenterrasse und serviert seinen Gästen deftige Veltliner und Südtiroler Gerichte – genau das Richtige für hungrige Gipfelstürmer. In Anbetracht der Lage ist das Preis-Leistungs-Verhältnis angemessen.
Restaurant Tibet Hütte
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