Es gibt da so ein Bonmot unter Motorradfahrern, das besagt, dass die Franzosen wegen eines Dolomiten-Passes gar nicht erst ein Passschild aufstellen würden. Die Dolomiten sind ihnen nämlich zu niedrig. Ein Scherz, klar. Aber wie alle Scherze verfügt auch dieser über einen Funken Wahrheit. Die Frage lautet: Sind denn nun die Alpenpässe in Frankreich tatsächlich so viel höher als die in den restlichen Alpen? Die Antwort ist eindeutig und lautet: ja.
Alpenpässe in Frankreich – das ist eine ganz andere Welt. Wer zum ersten Mal einen der Alpenpässe in Frankreich hinaufkurvt und von dessen Höhe seinen Blick über eine ausgesprochen einsame und raue Bergwelt schweifen lässt, der ahnt, dass ihn hier im Westen der Alpen etwas ganz Besonderes erwartet. Man hat auf den Alpenpässen in Frankreich ständig das Gefühl, sich auf einem anderen Planeten zu befinden. Das liegt zum einen an der Höhe. Stehen doch mit dem Restefond/Bonette (2.802 m) und dem Iseran (2.770 m) gleich zwei Alpenpässe in Frankreich an erster und zweiter Stelle der gesamten Alpen-Hitparade.
Zum anderen ist es diese schier unglaubliche Abgeschiedenheit, die einem auf den Alpenpässen in Frankreich begegnet. Die Zivilisation scheint hier oben ständig ganz weit weg zu sein. Irgendwie muss die Natur während der Entstehungsgeschichte den Alpenpässen in Frankreich ein besonders kantiges und schroffes Wesen verpasst zu haben. Wie auch immer – in puncto Fahr- und Landschaftserlebnis unterscheidet sich eine Fahrt über die Alpenpässe in Frankreich grundlegend von Touren durch Österreich, Italien und die Schweiz.
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Der Col de la Bonette/Col de Restefond
Ein echtes Highlight unter den Alpenpässen in Frankreich stellt die Fahrt auf den Col de Restefond/la Bonette dar. Charakteristisch für den nördliche Aufstieg ist die Vielfalt. Die Fahrbahn mal schmal, mal breit. Bergabpassagen wechseln mit steilen Anstiegen. Lang gezogene Kurven werden immer wieder durch spitze Kehren unterbrochen. Kilometerlang kein Haus, keine Siedlung, nur karge Felshochflächen mit kümmerlichem Bewuchs. Wie eine große Marmorsäge durchschneidet die Anfahrt zum 2.715 Meter hohen Col de la Bonette die Felswand. Der Sattel des Bonette ist nicht mehr als ein schmaler Durchlass, von dem aus nach rechts die zirka zwei Kilometer lange Runde um die Cime de la Bonette führt. Schmale Fahrbahn, keine Seitensicherung, tiefer Abgrund. Die Belohnung fürs Fracksausen ist das Passfoto in 2.802 Meter Höhe.
Der Col de l’Iseran
Nummer zwei in der Rangliste der Alpenpässe in Frankreich ist der Col de l’Iseran mit seinen 2.770 Metern. Fahrerisch bedient er uns mit einer ausgewogenen Mischung aus ordentlichem Asphalt, sauber angelegten Kurven und gut zu fahrenden Kehren. Flottes Tempo garantiert. Optisch breitet der Iseran eine grandiose Palette von gewaltigen grauen Felswänden und steilen grünen Matten vor uns aus. Unser Tipp für die Passhöhe: Wer das typische Foto vom Iseran-Straßenschild machen will, sollte morgens dort sein. Weil dann die Sonne richtig steht und das Schild noch nicht von den Urlaubern in Beschlag genommen wird.
Der Col du Galibier
2.645 Meter hoch ragt der Col du Galibier in den französischen Alpen in den Himmel, was ihm Rang drei in der Hitparade der Alpenpässe in Frankreich beschert. Was ihn so besonders macht, ist seine Kombination mit dem nördlich unterhalb gelegenen Col du Télégraphe (1.570 m). Und so wird die Nordbesteigung des Galibier gleichzeitig zu dessen Glanzstück. Bereits die Auffahrt zum Télégraphe zündet ein wahres Feuerwerk der Serpentinen. Griffiger Belag, übersichtliche Kurven, sportliches Tempo. Danach folgt eine Etappe zum Entspannen. Ab Valloire verengt sich das Hochtal zu einem schmalen Schlauch, schon sind weiter oben die Kehren des Galibier zu sehen. Kurz und knackig fällt dessen Besteigung aus. Schmales Sträßchen, holperiger Belag, enge und steile Serpentinen. Oben ein phantastischer Rundblick, danach folgt der ebenso anspruchsvolle Abstieg hinab zum Col du Lautaret. Dort wartet in 2.058 Meter Höhe das wohl schönste Straßencafé der Alpen – das Café de la Ferme. Man sitzt beim Café au lait in der Sonne und schaut auf die vergletscherten Spitzen des Massif de Soreiller. Dieser Ort ist selbst unter den Alpenpässen in Frankreich einzigartig.
Der Col d’Izoard
Platz vier in der Rangliste der Alpenpässe in Frankreich belegt der Col d’Izoard mit 2.361 Metern. Und nicht nur diese Höhe machen seine Überquerung zu einem besonderen Erlebnis – Kurven am Fließband, Radien wie mit dem Zirkel gezogen, sauber angelegte Serpentinen. Selten findet man in den Alpen eine solche ausgewogene Motorradstrecke. Die Rast im Refuge Napoléon kurz vor der Passhöhe ist Pflicht, auf der Abfahrt wartet mit der wilden, zerklüfteten Chasse Déserte eine echte Augenweide.
Offroad-Pässe Frankreich
Neben den asphaltierten Alpenpässen in Frankreich existieren dort auch noch eine Vielzahl von Offroad-Pässen, die sich legal erklimmen lassen.
Der Col du Parpaillon
An erster Stelle steht der Col du Parpaillon. Er ist 2.630 Meter hoch, in dieser Höhe liegt Schnee oft noch im Sommer, ein unbeleuchteter Tunnel droht mit Eisgefahr – der Parpaillon verlangt eine gehörige Portion Offroad-Erfahrung. Im Sattel einer leichten Enduro oder gar einer Sportmaschine ist seine Überquerung Spaß pur. Hingegen muss man mit einer schweren Reiseenduro höllisch aufpassen, um keinen Kaskoschaden durch Umfaller oder Wegrutscher zu produzieren.
Die Ligurische Grenzkammstraße
Auf jeden Fall etwas für alle Gewichtsklassen unter den unbefestigten Alpenpässen in Frankreich ist die im französisch-italienischen Grenzgebiet verlaufende Ligurische Grenzkammstraße. Für militärische Zwecke vor dem Ersten Weltkrieg angelegt, dient sie heute der Offroad-Gemeinde als Spielwiese. Prinzipiell lässt sich die Route mit jeder Enduro befahren, Einheimische machen das sogar per Pkw mit oder ohne Allradantrieb. Vom französischen Ort La Brigue aus führt eine Schotterpiste hinauf zur Grenzkammstraße. Ebenso erreicht man sie vom Städtchen Tende aus über den gleichnamigen Pass. Dieser Col du Tende zündet auf seiner südlichen Rampe ein wahres Feuerwerk an geschotterten Kurven und Kehren. Im Sattel einer schweren Reiseenduro sollte man daher, wie eigentlich auf den meisten Schotterpisten der Alpenpässe in Frankreich eine enge Serpentine sicher fahren können.
Die Pyrenäen
Vor lauter Begeisterung über die phantastischen Alpenpässe in Frankreich dürfen wir die Pyrenäen nicht vergessen. In deren französischem Teil warten nämlich mit dem Col d’Aspin, dem Col de Peyresourde, dem Col du Tourmalet und dem Col d’Aubisque vier Pässe, die sich in puncto Fahrspaß vor den Alpenpässen in Frankreich nicht zu verstecken brauchen. Der Aspin gefällt mit einer kurvenreichen 12 Kilometer langen Bergstrecke, der Peyresourde mit seiner Homogenität. Am Tourmalet geht es nach einem harmlosen Beginn in eine Reihe enger, überhöhter Kehren hinein. Am Aubisque schließlich hangelt sich die Straße dicht am Hang entlang, winkelt um spitze Felsnasen herum und bohrt mehrere dunkle Tunnels in den Stein.
Es gibt außer Pyrenäen- bzw. Alpenpässen in Frankreich auch noch einige sehr interessante Mittelgebirgspässe. Zum Beispiel im Zentralmassiv. Dort lassen Namen wie Col de la Moreno, Col de la Croix Morand, Col de Guéry und Col de la Geneste die Ohren klingeln. Oder wer ist noch nie über die Route des Crêtes in den Vogesen gewedelt?
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