„Size does matter“ – Größe zählt, sagen die Amerikaner. Der Ausdruck „Think big“, denke groß, stammt ebenfalls von ihnen. Für uns Motorradfahrer jedoch müsste es heißen: „Height matters“ – Höhe zählt. Denn was ist reizvoller, als die Serpentinen einer Passstraße unter die Räder zu nehmen und am – im wahren Wortsinn – Höhepunkt der Strecke den Seitenständer auszuklappen, den Helm abzusetzen, die Stille und den Ausblick zu genießen? Da gibt es in der Motorradwelt nicht viel, was diesem Erlebnis gleichkommt. Also „Height matters“ – die Höhe zählt. Je höher, desto spannender, desto reizvoller, desto spektakulärer sind die Pässe in den Alpen. Woher kommt diese Faszination der höchsten Alpenpässe? Vermutlich aus unserer Höhlenzeit, als es lebenswichtig war, von einem höher gelegenen Punkt aus Beutetiere und feindliche Stämme zu erspähen.
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Und so streben wir noch heute unbewusst in die Höhe und erklimmen die höchsten Alpenpässe mit dem Motorrad. Was rein sprachlich gar nicht so einfach ist. Denn, was ist eigentlich ein Pass? Laut Wikipedia ein Übergang von einem Tal ins andere.
Damit ist der französische Col de l’Iseran mit seinen 2.770 Metern der König der höchsten Alpenpässe. An zweiter Stelle folgt das Stilfser Joch (Grenzgebiet Italien/Schweiz) mit 2.757 Metern, auf Platz drei liegt der 2.748 Meter hohe Col d’Agnel, der in den südlichen Alpen Italien mit Frankreich verbindet. Nummer vier in der Rangliste der höchsten Alpenpässe ist der Col de la Bonette (2.715 Meter) in den französischen Alpen. Aber was ist mit der Cime de la Bonette, werden jetzt viele Motorradfahrer einwenden, die ja immerhin 2.802 Meter misst? Tja, die Cime de la Bonette ist leider nur eine kurze Schleife vom Pass und wieder zurück – also, laut Definition kein Pass und damit aus der Rangfolge der höchsten Alpenpässe verbannt.
2.645 Meter hoch ragt der Col du Galibier in den französischen Alpen in den Himmel, was ihm Rang fünf in der Hitparade der höchsten Alpenpässe beschert. Mit 2.618 Meter folgt auf Platz sechs der auf italienischem Hoheitsgebiet stehende Gavia-Pass. Rang sieben nimmt das Timmelsjoch ein, das in 2.509 Meter Höhe den Übergang von Österreich nach Italien sichert.
Dann kommt – Applaus! – der erste nicht französische oder italienische Pass: Das an der Großglockner Hochalpenstraße liegende Hochtor. 2.505 Meter – die können sich sehen lassen. Platz acht. Knapp dahinter nimmt mit 2.503 Metern der Schweizer Umbrailpass Rang neun der höchsten Alpenpässe ein. An zehnter Stelle steht ein weitgehend unbekannter Pass, der Colle dei Morti, auch Colle Fauniera genannt. 2.481 Meter hoch, stand er immerhin schon mehrmals auf dem Programm der Tour de France und des Giro d’Italia. Unter Motoradfahrern ist der in den Piemonteser Alpen liegende Pass so gut wie unbekannt.
Legt man nun den Begriff Pass etwas weiter aus und nimmt Alpenstraßen, die keinen klassischen Übergang, sondern eine Sackgasse darstellen, in die Rangfolge der höchsten Alpenpässe mit auf, ändern sich deren Spitzenplätze dramatisch: So steht plötzlich die Ötztaler Gletscherstraße auf Rang eins aller höchsten Alpenpässe. Von Sölden im Ötztal gelegen, zirkelt sie rund 13 Kilometer lang in die Welt der Gletscher hinein und endet am Fuß des Tiefenbach-Gletschers in 2.829 Meter Höhe. Das ist Alpenrekord. Höher geht es auf Asphalt nirgendwo anders. Da muss selbst die Cime de la Bonette mit ihren 2.802 Metern zurückstecken und sich mit Rang zwei genügen. Zwischen Stilfser Joch (2.757 m) und Col d’Agnel (2.748 m) schiebt sich die Kaunertaler Gletscherstraße. Sie erklettert in phantastischen Kurven und Serpentinen die am Ende des Tiroler Kaunertales aufragende Weißseespitze. Die Fahrt endet in 2.750 Meter Höhe an der Liftstation des Gletscher-Skigebietes. Unser Tipp: Im Restaurant den Kaiserschmarren probieren!
Offroad-Pässe
Das waren also die höchsten Alpenpässe auf Asphalt. Daneben existieren aber auch noch jede Menge Offroad Pässe in den Alpen, die sich legal erklimmen lassen. Klar an deren Spitze positioniert sich der französische Col du Parpaillon. 2.630 Meter hoch, Schnee oft noch im Sommer, unbeleuchteter Tunnel mit Eisgefahr – der Parpaillon fordert den ganzen Mann bzw. die ganze Frau im Sattel einer Enduro. Knapp dahinter im Reigen der geschotterten höchsten Alpenpässe folgt der Col Basset. 2.595 Meter hoch im südlichen Piemont gelegen, bildet er den Ausgangspunkt zur Fahrt hinauf zum Monte Jafferau. Der ist zwar 2.801 Meter hoch, jedoch das meiste Jahr über für Motorfahrzeuge gesperrt.
Nicht ganz so hoch hinauf führt die nächste Piste unter den höchsten Alpenpässen, die Assietta-Kammstraße. Diese ehemalige Militärpiste in den Bergen des italienischen Piemont findet im 2.535 Meter hohen Colle dell’Assietta ihren Höhepunkt und lässt sich bei trockener Witterung auch mit einer schweren Reiseenduro gut befahren. Auf 2.450 Meter Höhe windet sich die italienische Maira-Stura-Kammstraße hinauf. Wie schon die Assietta-Straße eignet auch sie sich für den Reiseenduristen. Nur 2.040 Höhenmeter kann die Ligurische Grenzkammstraße im italienisch-französischen Grenzgebiet aufweisen, dafür protzt sie mit einer einfachen, reiseendurogerechten Schotterpiste und traumhaften Bergpanoramen. Ihr Highlight ist der 1.871 Meter hohe Tenda-Pass. Die teils engen Serpentinen seiner geschotterten Südrampe sind ein Muss für jeden Offroad-Fan und machen den Tenda zu einem würdigen Vertreter der höchsten Alpenpässe auf Schotter.
Die höchsten Alpenpässe in Deutschland
Zurück auf Asphalt wenden wir uns der Heimat zu. Wie heißen die höchsten Alpenpässe in Deutschland? Im eigentlichen Sinn kein richtiger Pass, mit 1.560 Metern aber die höchste in Deutschland auf Asphalt anfahrbare Route, ist die 16 Kilometer lange Rossfeld-Höhenringstraße im Berchtesgadener Land. Rang zwei belegt mit 1.420 Metern Höhe der Riedbergpass im Allgäu. Danach geht es schon aus den Alpen hinaus in den Schwarzwald. Dort warten mit dem 1.241 Meter hohen Kandel, dem 1.234 Meter hohen Feldberg und dem 1.219 Meter hohen Schauinsland die Nummern drei, vier und fünf der höchsten Alpenpässe Deutschlands. Wobei wir in diesem Fall die Bezeichnung Alpen nicht ganz so genau nehmen. Die weitere Rangliste der höchsten Alpenpässe Deutschlands: Oberjochpass (1.178 m) Sudelfeldstraße (1.123 m), Schwarzwald-Hochstraße (1.029 m) und Ursprungpass (849m).
Die höchsten Alpenpässe in Österreich
Die Rangliste der höchsten Alpenpässe Österreichs führt, man ahnt es schon, das 2.509 Meter hohe Timmelsjoch an. Dann folgt das 2.505 Meter messende Hochtor am Großglockner. Danach gibt es erst einmal ein Loch, bis mit 1.773 Metern der Flexenpass, mit 1.720 Metern die Turracher Höhe, mit 1.676 Metern der Hochtannberg und mit 1.632 der Tunnel in den Felbertauern folgen.
Die höchsten Alpenpässe in der Schweiz
Die Liste der höchsten Schweizer Alpenpässe führt der Umbrail mit 2.503 Metern an. Mit einem kleinen Abstand belegt der Nufenen mit 2.478 Metern Platz zwei. Dahinter folgen knapp geschlagen Großer St. Bernhard (2.469 m) und Furka (2.429 m), Flüela (2.383 m), Bernina (2.328 m) kommen auf die Plätze fünf und sechs. Die weiteren Plätze der höchsten Alpenpässe der Schweiz: Forcola di Livigno (2.315 m), Albula (2.312 m), Julier (2.284 m) und Susten (2.224 m).
Die höchsten Alpenpässe in Italien
Die ersten Vertreter der höchsten Alpenpässe Italiens kennen wir bereits aus der Gesamt-Hitparade: Stilfser Joch (2.757 m), Col d’Agnel (2.784 m), Gaviapass (2.618m) und Colle dei Morti (2.481 m). Danach geht es immer über 2.000 Meter Schlag auf Schlag: Passo di Foscagno (2.291 m), Sellajoch (2.244 m), Pordoijoch (2.239 m), Giaupass (2.233 m), Penser Joch (2.214 m), Passo d’Eira (2.208 m), Valparolapass (2.197 m) und Grödner Joch (2.137 m).
Die höchsten Alpenpässe in Frankreich
Zum Schluss Frankreich. Ein Blick in die Liste der höchsten Alpenpässe genügt: Iseran, Bonette, Cime de la Bonette und Galiber zeigen schon mal, wo es in den französischen Alpen langgeht. Dahinter folgen Col d’Izoard (2.360 m), Col de la Lombarde (2.350 m), Col de la Cayolle (2.326 m), Col d’Allos (2.247 m), Kleiner St. Bernhard (2.188 m), Col de Vars (2.109 m) und Col du Mont Cenis (2.083 m).
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